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Schlafstörungen
Thursday 01.10.2015 · Autor: Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl

Restless legs – ein Leiden macht die Nacht zur Qual

Das Syndrom ist seit 340 Jahren bekannt – erst jetzt rückt es aber zunehmend in das Bewusstsein von Medizin und Bevölkerung: Restless legs (RLS). Und das, obwohl das RLS-Syndrom seit langem zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt gehört. Obwohl die Symptome zumeist typisch sind, bleibt die Diagnose krass unterschätzt. Dabei dürften in Österreich, Deutschland und der Schweiz insgesamt rund zehn Millionen Menschen von restless legs, den ruhelosen Beinen, betroffen sein.

Charakteristisch sind Missempfindungen in den Beinen, seltener auch in den Armen. Ebenso charakteristisch: Die Beschwerden treten üblicherweise in Ruhe (vor allem am Beginn des Schlafes) auf und sind mit einem unwiderstehlichen Bewegungsdrang verbunden. Ruhelose Beine sind eine echte Volkskrankheit geworden. Immerhin leiden am RLS vermutlich mehr Menschen als an der Zuckerkrankheit.

Über die Ursachen dieser Erkrankung – und damit Schlafstörung – ist relativ wenig bekannt. Früher wurde das RLS den peripheren neurologischen Erkrankungen zugeordnet, nach heutiger Auffassung stellt es ein zentrales Geschehen dar, an dem in erster Linie Neurotransmitter (Botenstoffe), Hormone und Stoffwechselvorgänge des Gehirns beteiligt sind. In den meisten Fällen (nach Schätzungen etwa 60 Prozent) stellt sich das RLS als vererbbare Form dar.

Der andere Teil besteht aus der symptomatischen Form – ist also Zeichen einer anderen Erkrankung – und tritt damit im Rahmen von Störungen der Nierenfunktion, bei Zuckerkrankheit, Eisenmangel, Nervenstörungen der Gliedmaßen, aber auch im dritten Teil einer Schwangerschaft, bei Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse oder Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel auf. Zahlreiche Medikamente (tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Lithium H2-Blocker usw.) können ebenfalls ein RLS verursachen bzw. erheblich verschlechtern.

Die Symptomatik

Die meisten RLS-Patienten haben einen langen Leidensweg und eine zermürbende Odyssee durch verschiedene Arztpraxen – Hausärzte, Internisten, Neurologen, Psychiater usw. – hinter sich, bis endlich die richtige Diagnose gestellt wird. Vielfach werden die Symptome als psychosomatisches Leiden oder stressbedingtes Problem eingestuft.

Die Beschwerden sind indessen durchwegs charakteristisch und werden vom Patienten als überaus quälend empfunden: Missempfindungen, die vom Sprunggelenk ausgehen und sich über die Unterschenkel und Knie bis in die Oberschenkel ausbreiten können, aber auch Schmerzen, die zumeist als in der Tiefe der Knochen und Muskeln beschrieben werden. Selten zwar – aber doch – können auch die Arme betroffen sein.

Typischerweise treten diese Beschwerden in Situationen körperlicher Ruhe auf (im Schlaf, aber auch beim Fernsehen, bei längeren Autofahrten etc.). Die Betroffenen versuchen sich – und dies ist für das RLS wohl das augenscheinlichste Merkmal – durch Bewegung eine gewisse Erleichterung zu verschaffen.

In der Nacht kommt es dadurch zu wiederholten Weckreaktionen mit teilweise schwerer Insomnie, nachfolgender Tagesmüdigkeit und einem erheblichen Verlust an Lebensqualität.

Den Höhepunkt der Beschwerden haben die Patienten abends und zwischen ein und drei Uhr früh, wogegen um die Mittagszeit eine merkliche Erleichterung zu verspüren ist.

Kino-, Theater- und Konzertbesuche sind für RLS-Betroffene eine ebenso große Qual wie längere Autofahrten, da sie es nicht ertragen können, ihre Beine so lange Zeit ruhig halten zu müssen. Manche Patienten sind nicht einmal in der Lage, an einem Abendessen teilzunehmen, ohne zwischendurch immer wieder aufzustehen und im Zimmer herumlaufen zu müssen. Dies erschwert natürlich nicht nur ein harmonisches Ehe- und Familienleben, sondern auch soziale Kontakte; viele Freunde und Bekannte ziehen sich zurück.

Der Weg zur Diagnose

Die Diagnosestellung des RLS wird oft schon durch die Anamnese (Vorgeschichte der Erkrankung) erreicht. Dazu kommen die Fragen, ob Familienmitglieder ebenfalls an der Krankheit leiden, ob Schwangerschaft, internistischen und neurologischen Erkrankungen bestehen, welche Medikamente eingenommen werden usw.

Eine umfassende Laboruntersuchung ist dringend zu empfehlen.

Obwohl die Diagnose des RLS also in vielen Fällen schon auf Grund der Vorgeschichte gestellt werden kann, erscheint die Untersuchung im Schlaflabor oft unerlässlich. Die Polysomnografie (eben das „Schlaflabor“) ist nämlich die einzige Möglichkeit, das RLS wirklich zu beweisen. Dies ist umso wichtiger, wenn die genannten Diagnosekriterien nicht eindeutig zutreffen, zugleich aber Hinweise auf Schlafstörungen bestehen.

Die Rolle der Schlafmedizin

Die Polysomnografie ist gewissermaßen der „Goldstandard“ in der RLS-Diagnostik. Tatsache ist ja, dass es durch die zwingenden (Bein)Bewegungen zu vermehrten Wachstadien, Ein-, Durch- und Ausschlafstörungen, verminderter Schlafeffizienz, verringerter Gesamtschlafzeit und ständigen Aufwachreaktionen kommt. In der Schlafarchitektur stellt sich dies als vermehrte Dämmerschlafstadien bei gleichzeitiger Reduktion der übrigen Stadien mit häufigem Stadienwechsel dar. Während der Polysomnografie wird neben EEG, Augenbewegungen, EKG, Brustkorb- und Bauchbewegungen, Atemfluss, Atemgeräuschen und Sauerstoffsättigung auch Körperlage und die Bewegungen der Beine aufgezeichnet.

Aus dem Kurvenverlauf der Beinbewegungen lässt sich gemeinsam mit dem Videobild und dem Schlafverlauf (Hypnogramm) eine eindeutige Diagnose erzielen.

Seit einigen Jahren gibt es sehr gut wirksame Medikamente gegen diese lästige Erkrankung – ihr Einsatz ist aber dem erfahrenen Arzt vorbehalten.


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